Wert von Minions und Co. steigt nur im Originalkarton
Rudolf Papke beliefert aus seinem Laden in Stahnsdorf Sammler von Filmfiguren – es gibt aber auch Spielzeug für Kinder
FOTO: STEPHAN LAUDE
Stahnsdorf. Computerwerkstätten sehen im Prinzip sehr ähnlich aus: ein Tresen für die Kundenberatung und auf Tischen und Regalen PCs, Laptops und Kleinteile, viele noch in Kartons, manche ausgepackt. Im Geschäft von Rudolf Papke in Stahnsdorf ist das anders. Dort steht gleich an einem der beiden Eingänge der Prince of Persia, und zwar in Lebensgröße.
Der Weg zu den Computern ist schmal, er führt zwischen Regalen mit unzähligen weiteren Filmfiguren hindurch. Rudolf Papke betreibt in seinem neuen Laden in Stahnsdorf zwei Geschäfte in einem Haus: Zum einen baut seine Firma, die lange Zeit in Teltow angesiedelt war, Computer nach Kundenwünschen zusammen – was fachlich korrekt „Assemblierung“heißt –, zum anderen handelt er mit berühmten Filmfiguren. Es gibt sie als Spielzeug, aber auch als Sammlerstücke.
Das PC-Geschäft betreibt Papke, der vier Mitarbeiter beschäftigt, seit 15 Jahren, die Filmfiguren kamen vor ungefähr fünf Jahren dazu. Papke hatte Kunden zu ihren neuen Computerspielen die passenden Actionfiguren beigelegt. Der Vorrat wurde schließlich so groß, dass daraus ein zweiter Geschäftszweig wurde. Die Figuren werden überwiegend im Onlineshop vertrieben.
Das Sammeln von Filmfiguren sei ein Hobby für alle Altersgruppen, meint der 42-jährige Papke. Die meisten Figuren werden in Asien hergestellt, manche auch in den USA, also dort, wo auch die originalen Filmhelden herkommen. Und wo demzufolge die Lizenzen für die Herstellung vergeben werden. Mit den Lizenzen ist eine Limitierung der Stückzahl verbunden. „Die Figuren sind also nicht unbegrenzt verfügbar“, erläutert Papke. Deshalb sei es nicht möglich, alles zu liefern, was die Kunden gern hätten. Zu „Harry Potter“kommen häufig neue Figuren dazu, zu anderen Filmen nicht. Von einer 60 Zentimeter großen, recht erotischen Polystone-Statue zum amerikanischen Fantasy-Magazin „Heavy Metal“ gibt’s zum Beispiel weltweit nur 600 Exemplare. Am besten verkaufen sich die Klassiker aus Horror- und Actionfilmen wie „Terminator“, „Alien vs. Predator“oder „Chucky – Die Mörderpuppe“. Da spielt es kaum eine Rolle, was gerade im Kino läuft. Bei den Spielzeugfiguren für Kinder ist das anders, bestimmte Trickfilme schaffen bestimmte Begehrlichkeiten.
Wer nun glaubt, die Sammler von Filmfiguren würden ihre Stücke stolz im Wohnzimmerregal präsentieren, hat nur zum Teil recht. Wie Rudolf Papke berichtet, bestellen manche Sammler drei gleiche Figuren – und packen nur eine aus. Die anderen bleiben im Karton. Da wird nur mal reingeschaut, ob wirklich drin ist, was auf der Rechnung steht. Mehr geschieht nicht, denn, so Papke: „Je mehr die Figuren abgelagert sind, desto teurer werden sie.“Beim Weiterverkauf nach zehn Jahren könne man das Doppelte bekommen – jedenfalls in Originalverpackung. Deutschland ist aber nur ein sehr kleiner Filmfiguren-Markt im Gegensatz zu den USA und erst recht zu Asien. So hat Papke auch dort Kunden, wo viele Puppen hergestellt werden: in China.